Alle Artikel in der Kategorie “Glaube

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Von einem Wunder aus 2017. [Oder wie Gott es fertig gebracht hat, mir etwas anzukündigen und mich dann doch noch damit zu überraschen.]

Ich habe auf das letzte Jahr zurück geschaut und festgestellt, 2017 gab es eine Vielzahl an kleinen und großen Wundern in meinem Leben. (Es gab auch die ein oder andere Sache, über die man sich nur wundern kann, hhmja, Einschlaf-Terror zum Beispiel. Argh. Wie unsere Ehe das Jahr mit nur einer handvoll gemeinsamer Feierabenden überstanden hat – das ist auch schon wieder ein Wunder…)

Aber ich wollte ja von was ganz anderem erzählen und zwar:

Wunder #1: ein Ort zum Schreiben.

Für eine lange Zeit im Jahr 2017 wollte ich gern Umziehen, weil mir zu Hause ein paar wichtige Dinge zum Schreiben gefehlt haben. Ausblick und Fernblick, um genau zu sein. Das klingt jetzt vielleicht, als wäre es unerheblich, wohin man blicken kann beim Schreiben, wenn man doch eigentlich die meiste Zeit dahin blicken sollte, wo man schreibt, aber oh, es macht einen grandiosen Unterschied. Oh ja. (Und außerdem gab es auch noch ein paar andere Gründe zum Ausziehen, darunter: die zwei Stockwerke nerven, die kleine Küche ist klein und überhaupt, ÜBERHAUPT findet irgend etwas in mir es empörend, mehr als vier Jahre am selben Ort zu leben. Pah! Allerdings, dass muss ich auch zugeben, gibt es auch ein oder zwei Gründe um hier zu bleiben: das Zusammenleben mit unseren herrlichen Nachbar-Freunden, der Hof, der in der Stadt ein wahres Geschenk ist, die Miete die unvergleichlich zahlbar ist… Hm.) Aber zurück zum Fernblick. Ich wollte ihn. So sehr. Davon habe ich auch meiner Freundin Rebecca bei einem Spark-Treffen erzählt (bei Spark beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir Glauben im 21. Jahrundert leben wollen). Und während wir darüber gequatscht haben, kam Mark zu uns, ein cooler Kerl, den ich bis dahin noch gar nicht kannte. Und er kannte mich nicht. Und er sagt zu mir:

Als ich gebetet habe, hatte ich den Eindruck, dass Gott dir Raum schenken möchte. Ich habe dich auf einem Speicher sitzen sehen, der weiß gestrichen war. Du saßt in einem Sessel und du warst sehr zufrieden, weil das dein Ort war. Er war zwar anders, als du es gedacht hast, aber du warst glücklich.

Das war mal ’ne coole Ansage. Ein Wohnung mit Speicher musste her! Oder ein Haus! Du liebe Zeit! Also habe ich geschaut und gebetet, habe mich gefragt, wo es hingeht und noch ein bisschen mehr geschaut.
Nichts.
Dann kam der Frühling und unsere Nachbar-Freunde über uns sind auf die andere Straßenseite gezogen (zugunsten von 2 Balkonen, wer kann ihnen das verübeln?). Wir hatten also die Wohnung über uns frei und sie blieb für einige Wochen frei, bis unsere neue, nette Nachbar-Freundin einzog. In der Zwischenzeit hatte die geniale Christiane eine Idee: Komm wir nutzen die leere Wohnung als Pop Up Studio. Hurra! Wir trafen uns zum Kunst machen und quatschen und es war herrlich. Da mein Schreibtisch nun eh dort oben stand, bin ich auch morgens hoch gegangen um zu schreiben und mit Gott zusammen auf den Baum neben unserem Haus zu schaun.
Das Problem war nur, dass Gott und der Baum und ich, dass wir wirklich sehr gut miteinander zurecht kamen. Wirklich extrem gut. Und keiner wollte damit aufhören. Aber unsere neue, nette Nachbar-Freundin hatte bereits einen festen Umzugstermin und wir mussten die leere Wohnung wieder vollständig leer machen. Was machen wir nur, fragte ich die geniale Christiane und wie erwartet hatte sie wieder eine grandiose Idee: Sie streckte ihren Zeigefinger gerade nach oben und sagte: wir haben ja noch einen Speicher.

Oh.

Möglicherweise habe ich laute Geräusche von mir gegeben. Möglicherweise habe ich meinen Kopf auf die Tischplatte gelegt (oder von der Schwerkraft legen lassen, wer kann das schon so genau sagen?). Möglicherweise habe ich eine andere dramatische Geste gemacht. Definitiv zu sagen ist: Meine Fresse. Dann haben wir den Speicher in einer Hau-Ruck-Aktion leer geräumt, meinen Schreibtisch hoch verfrachtet, ich habe die kleine Dachluke aufgemacht und war zu Hause.
Aaaah. Herrlich, einfach herrlich.

*Speicherplatz*

Und so hat mir mein Freund Gott einen Ort zum Schreiben geschenkt. Aber es ist nicht der einzige… (Fortsetzung folgt!)
(Und zwar am nächsten Freitag. Ich habe nämlich vor wieder öfter zu bloggen! Aber nicht unbedingt immer mit so fürchterlich langen Titeln… ;))

eine Bini mit mehr Speicherplatz

P.S. Es ist nicht so, dass wir nicht selbst nach dem Speicher Bild an den Speicher gedacht haben. Ist ja durchaus naheliegend. Bloß habe ich ihn direkt ausgeschlossen (und dann vergessen), weil er so voll war. Wirklich, wirklich voll. Aber als ich durch die Zeit in der leeren Wohnung bereits erfolgreich süchtig nach Baum-Gott-Bini war, schien es auf einmal denkbar den Speicher leer zu räumen. Manchmal braucht man wohl so kleine Umwege, die einem auf die Sprünge helfen…

P.S. …und man braucht eine geniale Christiane. Die sollte wirklich jeder haben!

 

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Das Meer.

Mein Alltag fühlt sich im Moment noch ziemlich drunter und drüber an. Es fühlt sich an wie die stürmische See: mal extremer Wellengang, dann ein wenig Ruhe vor dem Sturm und schon geht’s wieder los. Es gibt mehr Windeln, als man sich vorstellen kann, mehr Bedürnisse, als man erfüllen kann  und mehr Liebe, als ich in Worte fassen kann. Ich schwimme entweder im puren Glück oder in Tränen (und beides gleichzeitig). Bäm, bäm, bäm.

Vor ein paar Tagen hab ich zu meinem Freund Gott gesagt, dass ich mich in meinem Alltag so gerne mal wieder wie in einen langweiligen, friedlichen Teich fühlen würde, so ganz ohne Naturgewalt und die unglaubliche Macht des Ozeans.

Aber Gott hat gesagt: The ocean is where you belong.

ocean

Das musste ich direkt festhalten. Und mir an die Wand hängen.
Es ist ok, wenn es hoch und runter geht im Moment. Es ist nun mal stürmisch mit zwei so kleinen Kindern. Es ist nun mal ein emotionales Auf und Ab, bis sich die Hormone eingependelt haben. Es ist anstrengend und herausfordernd und wunderschön.
Und ich bin genau da, wo ich sein soll. Genau da, wo ich hin gehöre.

Eine Bini im Meer

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Von der Schwierigkeit, Hören zu lernen

Gestern war so ein Tag.
Holla, die Waldfee.

Bei 45°C (die tatsächlichen 35°C, plus meinem Still-Bonus von 10°C, denn mir ist iiiimmer heiß in der Still-Zeit) stehe ich an der Supermarktkasse und versuche die Einkäufe im Kinderwagen zu verstauen, in dem die kleine Milia schreit, während die große Norali mal wieder Reißaus genommen hat und jetzt am Grußkartenständer dreht, das die Trauerkarten nur so weg fetzen, um sich anschließend auf den Boden zu schmeißen und zu brüllen „MAMA, ich will ein Aheeeis!“
Grauenvoll. Sie im Zaum zu halten habe ich aufgegeben, jetzt hoffe ich nur noch, dass sie keinen allzu großen Schaden anrichtet, während mir der Schweiß auf das Wechselgeld tropft.

Ich übertreibe natürlich (leider kein bisschen). Und während ich den vollbeladenen Kinderwagen mit 1.000 Einkäufen und zwei brüllenden Kinder nach Hause schiebe, denke ich Wörter in meinem Kopf, die meine Kinder niemals sagen dürften. Oh ja.

Natürlich gibt es viele, viele Gründe dafür, dass mein sonst immerzu wohlerzogenes Kind gerade außer Rand und Band ist. Sie ist vor Kurzem zwei geworden. Und große Schwester dazu. Und die letzten sechs Wochen waren die unglaublichsten und anstrengensten aller Zeiten. Und all das addiert ergibt ein Kind, das für gewöhnlich das exakte Gegenteil von dem macht, was man ihm sagt. Und dazu laut schreit.

„Du solltest besser auf mich hören!“ „Nein.“

Als ich heute morgen mit meinem Freund Gott zusammen saß und in meinem Gott-Zeit-Buch meine Gedanken aufgeschrieben habe, fiel mir auf, was ich gestern geschrieben habe: „Gott, bitte hilf mir dich zu sehen in meinem Leben und meinem Alltag – heute!“ Weil ich glaube, dass Gott da ist, jeden Tag und immer und wir nur die Augen aufmachen müssen. Und dann ist es mir gedämmert: Auch gestern war Gott da. Ja, in den elenden Momenten, aber auch schon vorher, als das Chaos-Kind auf dem Heimweg von der KiTa bereits Renitenz hat durchblitzen lassen. Und eine kleine, leise Stimme mir gesagt hat, dass es klug wäre meine Pläne über Bord zu werfen. Und bloß nicht einkaufen zu gehen.

„Du solltest besser auf mich hören!“ „Nein.“

Oh, es ist schwer mit dem Hören, ich verstehe das kleine Norali. Weil meine Einfälle und Ideen doch  so gut sind! Und weil ich meine Pläne mag und weil ich es nicht mag, sie zu ändern. [Dabei ist Flexibilität eine der Grundvorraussetzungen dafür, Kinder zu haben und dabei nicht durch zu drehen…]

Hach ja. Ich glaube, das mit dem Hören können wir zusammen üben, mein Kind und ich. Und heute ist mein Gebet: „Gott, bitte hilf mir dich zu sehen in meinem Tag und bitte hilf mir, auch auf dich zu hören!“

Eine lernende Bini

Und weil ein guter Eintrag ohne ein Foto kein guter Eintrag ist, hier noch ein Bild von der kleinen Chaos-Maschine. Hach ja. Die Nudel.

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Über ein Papakind [und über Liebe, die bedingungslose].

Papakind-1Gestern war kein guter Tag für die kleine Norali und mich. Nach unserem Urlaub hatte sie – wie immer nach Urlauben – die ganz, ganz große Papa-Sehnsucht. Ist ja auch schöner, wenn er da ist, das sehe ich genauso.

Papakind-2
Papakind-2Papakind-2Papakind-1Aber gestern war es besonders schlimm. Nach dem Mittagschlaf stand sie völlig zerknautscht& verpennt in ihrem Bett, hat ganz herzzerreißend nach ihrem Papa gerufen hat und sich nicht trösten lassen, sondern in eine kleine emotionale Krise reingesteigert. Irgendwann habe ich die Mama in mir links liegen lassen und getan, was jedes Mädchen an meiner Stelle getan hätte –  auch geheult.

Weil es sich so doof anfühlt, die zweite Geige zu spielen. Weil ich mir so dämlich vorkomme, dass ich meinen Tag, meine Kraft, meinen Tatendrang, meine Energie, meine Liebe, fast all meine Zeit für sie aufwende und an ihr ausrichte und dann nur „Pappa?“ höre. Weil ich auch so vermisst und geliebt werden mag und nicht nur „auch gemocht“. Denn – na klar – sie mag mich sehr! Da bin ich mir sicher. Aber den Papa, den mag sie noch lieber. (Und ja, es ist krass sich so zu fühlen und noch krasser das so öffentlich zu zugeben. Aber ich glaube ehrlich gesagt, dass ich nicht die einzige bin, der es ab und an so geht. Hat jemand Tipps, Erfahrung, Ermutigung?)

Papakind-3

Für den Rest des Tages war ich ein wenig gebeutelt. Und am Abend habe ich Zeit mit meinem Freund Gott verbracht und darüber nachgedacht, wie traurig mich das macht. Aber als ich dann an sie gedacht habe, ist plötzlich alle Bitterkeit verflogen. Und mir ist klar geworden, dass ihre Zuneigung für mich nichts an meiner Zuneigung für sie ändert. Weil ich nichts dagegen tun kann, dass ich sie von ganzem Herzen, mit aller Kraft und ohne wenn und aber lieb habe. Dass ich mich nicht retten kann vor Begeisterung und dass meine Zusage für sie steht und niemals und durch nichts wanken wird. Ob sie mich mag oder nicht, ob sie mich traurig macht oder nicht, ob sie mich zur Weißglut bringt oder nicht, ob sie meine Zuneigung erwiedert oder nicht – es macht keinen Unterschied darin, wie unfassbar stark und fest und für immer ich sie lieber hab, als ich sagen kann.

Papakind-1

„Siehst du,“ sagt mein Freund Gott dann zu mir, „so geht’s mir mit dir auch.“ Oh, echt? So sieht Gott mich? Egal ob ich mir Zeit für ihn nehme oder nicht, ob ich versuche ihm Freude zu machen oder nicht, ob ich mein Leben mit ihm teile oder nicht, ob ich ihn traurig mache oder nicht, seine Zusage für mich steht felsenfest und er hat mich mehr lieb, als er mir sagen kann.

Krass. So ist das wohl mit der Liebe. Sie glaubt alles und hofft alles und gibt niemals auf. Und ich bin von ganzem Herzen dankbar dafür, so eine Liebe erleben zu dürfen – sie selber zu fühlen und mir sicher zu sein, dass sie mir genauso gilt.

Mamakind

Eine bedingungslose Bini

PS: Aber oh, wie war das schön, als die kleine Norali neulich nachts aufgewacht bist und auf Papas Arm nicht zur Ruhe kam und immerzu „Mama?“ gefragt hat. Und dann auf meinem Arm zufrieden eingeschlafen ist. Vielleicht hat sich das Mädchen in mir zu früh Sorgen gemacht und es sind doch nur Papa-Phasen und Mama-Phasen…