Archiv des Monats “Januar 2018

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33 Dinge, die ich mit 33 gelernt habe [halbiert].

Lieblingsfoto[Lieblingsfoto mit 33 – auf dem Weg nach Berlin im Morgengrauen]

Hier kommen die traditionellen Geburtstags-Dinge! Hurra! Und weil ich gemerkt habe, dass 33 Dinge wirklich unglaublich viele sind und weil ich glücklicherweise hier diejenige bin, die die Regeln macht, habe ich kurzerhand entschlossen, die Geburtstags-Dinge zu halbieren. Ha! Hier kommen also 16,5 – najagut, 17 Geburtstags-Dinge, hurra!

  1. Denver. Grundgütiger, wo fange ich da an. Wir hatten als Familie eine Auszeit in den Rocky Mountains und es war die beste Zeit, die wir als Familie jemals hatten. Ever. Die Kinder reden heute noch davon (also wir alle). Dort habe ich viel gelernt.
  2. zum Beispiel über Ausblick. Nämlich dass ich ihn brauche, metaphorisch, aber ganz, ganz sicher auch physisch. Die mächtige Auswirkung, die Ausblick auf meine Seele hat ist geradezu alamierend.
  3. Während ich also so da saß und die Berge angeschaut habe, habe ich ein paar Dinge gemacht. Darunter: Frieden schließen mit meiner äußerst facettenreichen und hochkomplexen Beschaffenheit als Bini. Ich habe ja erst neulich über das viele Fühlen geschrieben und darüber, dass es schon arg im Kontrast zu früher gekannter Lässigkeit steht. Mit dem Prinzessin werden musste ich toughe Bini schon erstmal klar kommen. Aber wie ebenfalls geschrieben – oh, es lohnt sich so… (auf dem Weg geholfen hat mir übrigens diese Buch über Persönlichkeitstypen. Kann ich nur wärmstens empfehlen!)
  4. Der weltbeste Mann und ich hatten in diesem Jahr das, was wir gerne als „die grandiose Hochzeitstags-Misere“ bezeichnen. Wir hatten am Hochzeitstag 3 Tage zu zweit frei und haben am Anfang des ersten Tages einen Streit begonnen, der sich bis zum Ende des letzten Tages gehalten hat. Danach war wieder alles super! Aaaargh. (aber immerhin können wir jetzt darüber lachen)
  5. Bestes Lied: „dein Hurra“ von Bosse. Ach und natürlich der „La La Land“ Soundtrack. Der ist ja auch unfassbar. Und natürlich Hans Zimmer, immer. Aber das war ja schon klar.
  6. bestes Essen: iced coffee beim Ausflug in Denver.  (ja, natürlich zählt Kaffee als Mahlzeit!)
  7. Neuer Kaffee mit 33: die Kaufmann’s Hausmischung! So gut.
  8. Und irgendwie verblüffend: seit gut 20 Jahren trinke ich Kaffee mit Milch. Und seit dem Kaufmann’s Kaffee in diesem Jahr ohne. Sachen gibt’s.
  9. Noch so eine Sache: Zeit. Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zur Zeit (ganz allgemein). Wie kann es möglich sein, dass man mit Magen-Darm-Kindern zu Hause in Karantäne ist, für die Dauer einer Woche, die sich wie eine Dekade anfühlt. Wie man aber andererseits denken kann „so, ich habe jetzt gerade abgestillt und den Neugeborenen-Wahn (schön/schaurig) hinter mir gelassen – also wirklich gerade eben, vermutlich gestern – und tadaa! morgen muss das Kind zur Schule angemeldet werden. Wirklich morgen. Also bis spätestens April.“ Dazu fällt mir absolut nix mehr ein. Aber auch gar nix.
  10. Berlin. Ich hab irgendwie Gefühl, ich schreibe das in jedem Jahr, aber OH, Berlin. Ich mag dich so. Zwei mal war ich mit 33 Jahren dort. Mal schaun, ob ich das mit 34 toppen kann, yeah!
  11. Neue Erkenntnisse über das Joggen: Es muss gar nicht immer 1 Stunde sein und auch nicht immer im Park. Ach so! Morgens vor dem Duschen schnell 20 Minuten um den Block geht ja auch und da hab ich noch nicht mal Zeit verloren, Hurra!
  12. (Da meine Kinder wunderbarerweise lange Schlafen, stehe ich nicht mal heldenhaft früh dafür auf. Nur medium früh. Aber das ändert sich ja dann MORGEN, wenn die SCHULE anfängt!!!!!)
  13. im letzten Jahr haben meine Mädchen angefangen miteinander zu spielen und das ist ein echter Meilenstein, obwohl es sich natürlich schleichend eingebürgert hat. Schuld daran ist vor allem, dass a) die kleine Milia jetzt wirklich sehr gut sprechen kann und ein echtes Spiel-Gegenüber ist b) ich recht militantisch damit umgehe ihre Geschwisterliebe zu fördern (ein Tipp einer Freundin, der sich sehr bezahlt macht) und c) dass sie ganz allgemein und objektiv die besten Kinder der Welt sind. Ha!
  14. wer hier schon sehr, sehr lange liest, wird sich an den Namen Abi erinnern, der früher in jedem zweiten Satz gefallen ist, weil wir wie eine Familie zusammen gewohnt haben. Tja, und dieser Abi ist in diesem Jahr aus unserem Haus ausgezogen (nach 8 Jahren zusammen wohnen) und ich bin hocherfreut berichten zu können, dass mein Herz voll und ganz intakt geblieben ist. Das hätte ich vor 5 Jahren nicht für möglich gehalten. Aber so ist es und das macht mich sehr dankbar! (Wirklich weit haben er und Ändi es ja nicht geschafft – gerade mal 7 Hausnummern weiter, schräg über die Straße :))
  15. Was der Auszug allerdings bewirkt hat in meinem Leben habe ich schon hier geschrieben. Gott hat sich nicht lumpen lassen und mir einen wirklich wundervollen Ort (über den Zwischenschritt der leeren Wohnung) geschenkt. Wow. Ich würde auch sagen: der Speicherplatz, der war das beste an 33.
  16. Nein, das revidiere ich wieder. Das beste war meine kleine, feine Familie. Für uns hat es ziemlich lange gedauert, bis wir uns als Familie eingegroovt haben. Vier Jahre um genau zu sein. Aber jetzt sind wir angekommen und das ist herrlich. So schön. Das heißt leider nicht, dass wir ein Frühstück ohne Tränen hinbekommen (zumindest 2 von 3 Frühstücken sind momentan mit Geschrei versehen, uiuiui), aber das wird schon noch.
  17. Als ich im Sommer mit der Christiane in Leipzig war, hatten wir die Gelegenheit „La La Land“ im Open-Air Kino zu sehen, wie cool! Haben wir aber nicht gemacht und stattdessen den Film zu Hause auf dem Sofa geliehen und geschaut. Und er hat mich SO SEHR bewegt. Sonst stehe ich nicht so auf Musicals, aber oh. Diese Musik. Herrlich.

Es war wirklich ein unglaublich gutes Jahr. Ich bin so so sehr unfassbar dankbar und so gespannt auf das was kommt!

Eine 33jährige Bini

 

 

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Von Tränen am Jogurtregal. [Und genereller Begeisterung für Hans Zimmer]

Hans Zimmer Zitat-1

Letzte Woche haben wir den Film „Score“ gesehen und ich war sehr inspiriert von dem obigen Hans Zimmer Zitat. Er beschrieb, wie seine Arbeit ihn manchmal durch quälende Phasen schickt. Und trotzdem sagt er: „I love, love, love what I do“. Wow.
Kurzerhand habe ich mich mal im Handlettering versucht – es ist nicht perfekt geworden, aber den Inhalt der Aussage habe ich währenddessen umgesetzt, hehe. Das Zitat hat mich daran erinnert, dass ich schon mal was geschrieben hatte, das mit Hans Zimmers Musik zu tun hatte. Also habe ich in meinen Entwürfen gekramt und voilá, ein Post aus Oktober 2016, der nie online ging. Da waren meine Mädchen 3 und 1 und ich am Rande meiner Kräfte. Und weil ich finde, dass man auch mal was Altes posten kann, mache ich das heute! Los geht’s:

Diese ganze unfassbare Kiste mit den Schwangerschaften und dem Kinder-kriegen-und-haben hat in mir so viel aufgewühlt und auf den Kopf gestellt. Ganz vorn dabei: Das „zu-viel-fühlen“.

Vor den Kindern war ich schon ein wenig sensibel, aber eher so, sagen wir „medium“. Ich wollte nie besondere Hege und Pflege haben, dafür war ich viel zu stolz. Statt einem zarten Pflänzchen war ich lieber eine toughe Sau und so wollte ich auch bleiben. Ich war unkompliziert, ich war selbstmotiviert, ich war vor allem unfassbar zielstrebig und ehrgeizig und staaahlhart.

Hmja. Und dann bin ich Mutter geworden. Au weia. Denn mit der Mutterschaft kamen die Tränen. Über alles. Über die Schrecklichkeit der Welt und über eine kleine Rötung am Bauchnabel des Babys. Über vollgekotze Bettwäsche und aufgrund der Sehnsucht nach erholsamem Nachtschlaf. Ich habe geweint, wenn ich daran gedacht habe, wie es Flüchtlingen in diesem Moment geht und noch mehr geweint bei der Vorstellung, dass junge Mütter wie ich unter den Flüchtlingen sind und genauso weinen wie ich, nur noch viel schlimmer. Ich habe geweint, weil ich so viel weine. Ich weine beim Gedanken daran, meine Mädchen eines Tages vielleicht im Brautkleid zum Traualtar schreiten zu sehen. Ich weine bei der Vorstellung, dass ich sterben könnte, während sie noch ganz klein sind. Ich weine, weil ich in meiner Chaos-Wohnung nicht atmen kann. Und vor dem Jogurtregal. Da stand ich gestern und habe die Tränen hochsteigen fühlen, ohne ersichtlichen Grund, einfach nur so, aus prinzipieller Erschöpfung. Dann habe ich mich zusammen gerissen, durch geatmet und weiter eingekauft. Später hab ich gemerkt – ich hab den Jogurt vergessen! Ich stand vor dem Regal und hab ihn vergessen. Eieiei. Also hab ich eine Packung Jogurt genommen und den sichersten Platz im Einkaufswagen gesucht – nicht auf den Trauben, links ist auch alles voll, am besten ich stell ihn rechts oben in die Ecke… Wo natürlich schon einer steht. Hatte ihn doch schon geholt. Dann bin ich zurück ans Jogurtregal und musste tatsächlich weinen – weil ich mir noch nicht mal für 3 Minuten merken kann, ob ich Jogurt gekauft habe oder nicht.

Aber – oh Gott sei Dank, es gibt ein „aber“! – hatte ich neulich die Erkenntnis. Wir saßen im Auto und sind durch Sonnenschein und schönste Landschaften gesaust. Irgendwas hat mich daran erinnert, dass wir in Spanien mal völlig unerwartet in ein Konzert geraten sind, in dem „The Black Pearl“ aus dem Film „Fluch der Karibik“ von einem Orchester gespielt wurde. Komponiert von Hans Zimmer*. Das hab ich schnell raus gesucht, laut gedreht und das ganze Auto hat nur so vibriert vor Herrlichkeit, Sonnenschein und dramatisch ergreifender Musik.

Da habe ich es begriffen. Das viele Fühlen ist auch ein Geschenk. Es macht mein Leben reich. Es macht mich fürchterlich empfänglich für Details, für Nuancen und für Schönheit, an der Andere vielleicht vorbei rauschen. Es macht mich fähig tief zu empfinden, stark begeistert zu sein und die Welt nicht nur in all ihrer Abscheulichkeit wahrzunehmen, sondern auch in all ihrem Glanz. [und da ist so viel Glanz, wenn man mal hinsieht!]

Seither habe ich meinen Frieden mit dem vielen Fühlen gefunden (oder bin noch dabei). Aber jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss sehr emotionale Musik hören und alle Herrlichkeit der Welt in jeder Faser meines Körpers wahrnehmen.

Eine vielfühlige Bini

Edit im Jan. 2018: Das mit dem Weinen ist gemeinsam mit der generellen Erschöpfung weniger geworden, Gott sei Dank! Aber viel-fühlen ist wohl der neue Standard bei mir… ;)
*ich korrigiere: „the black pearl“ wurde von Klaus Badelt komponiert und zusammen mit Hans Zimmer produziert. Wer’s ganz genau wissen will, kann bei wikipedia nachlesen.

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Von einem Wunder aus 2017. [Oder wie Gott es fertig gebracht hat, mir etwas anzukündigen und mich dann doch noch damit zu überraschen.]

Ich habe auf das letzte Jahr zurück geschaut und festgestellt, 2017 gab es eine Vielzahl an kleinen und großen Wundern in meinem Leben. (Es gab auch die ein oder andere Sache, über die man sich nur wundern kann, hhmja, Einschlaf-Terror zum Beispiel. Argh. Wie unsere Ehe das Jahr mit nur einer handvoll gemeinsamer Feierabenden überstanden hat – das ist auch schon wieder ein Wunder…)

Aber ich wollte ja von was ganz anderem erzählen und zwar:

Wunder #1: ein Ort zum Schreiben.

Für eine lange Zeit im Jahr 2017 wollte ich gern Umziehen, weil mir zu Hause ein paar wichtige Dinge zum Schreiben gefehlt haben. Ausblick und Fernblick, um genau zu sein. Das klingt jetzt vielleicht, als wäre es unerheblich, wohin man blicken kann beim Schreiben, wenn man doch eigentlich die meiste Zeit dahin blicken sollte, wo man schreibt, aber oh, es macht einen grandiosen Unterschied. Oh ja. (Und außerdem gab es auch noch ein paar andere Gründe zum Ausziehen, darunter: die zwei Stockwerke nerven, die kleine Küche ist klein und überhaupt, ÜBERHAUPT findet irgend etwas in mir es empörend, mehr als vier Jahre am selben Ort zu leben. Pah! Allerdings, dass muss ich auch zugeben, gibt es auch ein oder zwei Gründe um hier zu bleiben: das Zusammenleben mit unseren herrlichen Nachbar-Freunden, der Hof, der in der Stadt ein wahres Geschenk ist, die Miete die unvergleichlich zahlbar ist… Hm.) Aber zurück zum Fernblick. Ich wollte ihn. So sehr. Davon habe ich auch meiner Freundin Rebecca bei einem Spark-Treffen erzählt (bei Spark beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir Glauben im 21. Jahrundert leben wollen). Und während wir darüber gequatscht haben, kam Mark zu uns, ein cooler Kerl, den ich bis dahin noch gar nicht kannte. Und er kannte mich nicht. Und er sagt zu mir:

Als ich gebetet habe, hatte ich den Eindruck, dass Gott dir Raum schenken möchte. Ich habe dich auf einem Speicher sitzen sehen, der weiß gestrichen war. Du saßt in einem Sessel und du warst sehr zufrieden, weil das dein Ort war. Er war zwar anders, als du es gedacht hast, aber du warst glücklich.

Das war mal ’ne coole Ansage. Ein Wohnung mit Speicher musste her! Oder ein Haus! Du liebe Zeit! Also habe ich geschaut und gebetet, habe mich gefragt, wo es hingeht und noch ein bisschen mehr geschaut.
Nichts.
Dann kam der Frühling und unsere Nachbar-Freunde über uns sind auf die andere Straßenseite gezogen (zugunsten von 2 Balkonen, wer kann ihnen das verübeln?). Wir hatten also die Wohnung über uns frei und sie blieb für einige Wochen frei, bis unsere neue, nette Nachbar-Freundin einzog. In der Zwischenzeit hatte die geniale Christiane eine Idee: Komm wir nutzen die leere Wohnung als Pop Up Studio. Hurra! Wir trafen uns zum Kunst machen und quatschen und es war herrlich. Da mein Schreibtisch nun eh dort oben stand, bin ich auch morgens hoch gegangen um zu schreiben und mit Gott zusammen auf den Baum neben unserem Haus zu schaun.
Das Problem war nur, dass Gott und der Baum und ich, dass wir wirklich sehr gut miteinander zurecht kamen. Wirklich extrem gut. Und keiner wollte damit aufhören. Aber unsere neue, nette Nachbar-Freundin hatte bereits einen festen Umzugstermin und wir mussten die leere Wohnung wieder vollständig leer machen. Was machen wir nur, fragte ich die geniale Christiane und wie erwartet hatte sie wieder eine grandiose Idee: Sie streckte ihren Zeigefinger gerade nach oben und sagte: wir haben ja noch einen Speicher.

Oh.

Möglicherweise habe ich laute Geräusche von mir gegeben. Möglicherweise habe ich meinen Kopf auf die Tischplatte gelegt (oder von der Schwerkraft legen lassen, wer kann das schon so genau sagen?). Möglicherweise habe ich eine andere dramatische Geste gemacht. Definitiv zu sagen ist: Meine Fresse. Dann haben wir den Speicher in einer Hau-Ruck-Aktion leer geräumt, meinen Schreibtisch hoch verfrachtet, ich habe die kleine Dachluke aufgemacht und war zu Hause.
Aaaah. Herrlich, einfach herrlich.

*Speicherplatz*

Und so hat mir mein Freund Gott einen Ort zum Schreiben geschenkt. Aber es ist nicht der einzige… (Fortsetzung folgt!)
(Und zwar am nächsten Freitag. Ich habe nämlich vor wieder öfter zu bloggen! Aber nicht unbedingt immer mit so fürchterlich langen Titeln… ;))

eine Bini mit mehr Speicherplatz

P.S. Es ist nicht so, dass wir nicht selbst nach dem Speicher Bild an den Speicher gedacht haben. Ist ja durchaus naheliegend. Bloß habe ich ihn direkt ausgeschlossen (und dann vergessen), weil er so voll war. Wirklich, wirklich voll. Aber als ich durch die Zeit in der leeren Wohnung bereits erfolgreich süchtig nach Baum-Gott-Bini war, schien es auf einmal denkbar den Speicher leer zu räumen. Manchmal braucht man wohl so kleine Umwege, die einem auf die Sprünge helfen…

P.S. …und man braucht eine geniale Christiane. Die sollte wirklich jeder haben!