*neue*Mütze*
[Hui. Dieses Foto ist 5 Jahre alt. Die Mütze also auch. Muss sie bald mal raus kramen!]

… hier so lange nicht zu schreiben.

Die Sache ist die. Ich denke im Moment viel darüber nach, warum das Leben manchmal so anstrengend ist. Und man von den verschiedenen Erwartungen – vor allem den eigenen – so in die Knie gezwungen wird.

Ab und zu sitze ich der Illusion auf, dass es nur mir so geht. Das alle anderen besser organisiert sind. (Organisiert! Das wäre überhaupt die Lösung! Warum bin ich nicht besser organisiert?!) Aber in Wahrheit glaube ich an die Wahrheit – alle haben es irgendwo schwer.
(Und ganz ehrlich, zu hohe Erwartungen bekämpfen ist natürlich Meckern auf hohem Niveau)

Jedenfalls habe ich mich gefragt, wenn man es besser machen will, wo man da anfängt und aufhört und überhaupt. Wenn ich meine Erwartungen gern ein wenig runterschrauben würde, in leisere, schlichtere, entspanntere Töne, WIE soll ich das denn machen?

Bis ich neulich eine inhaltlich ähnliche Nachricht von zwei verschiedenen, neuen Freundinnen bekam: „Sorry, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, ist so gar nicht meine Art, eigentlich.“

Hm.

Das ist mir besonders deshalb aufgefallen, weil ich genau das auch immer schreibe. Und sage. Und viel denke. Ich will keinen falschen Eindruck erwecken; so spät, unpünktlich, unzuverlässig und schusselig bin ich eigentlich nicht. Bloß dann ist es mir leider wie Schuppen von den Augen gefallen – was, wenn doch? Was wenn ich dabei tatsächlich den richtigen Eindruck erwecke, weil ich in Wahrheit ein wenig spät, unzuverlässig und ganz besonders unpünktlich bin? Weil ich mehr vergesse, als ich möchte und weil ich – jetzt kommt’s – keine Kraft und keine Lust habe, besser organisiert zu sein.
Und welche Freiheit läge wohl darin, mich einfach so zu akzeptieren, wie ich bin und dem eigenen Richter mal getrost und gepflegt die kalte Schulter zu zeigen? Ich glaube große Freiheit.

Natürlich darf so eine Selbsterkenntnis nicht ungesund werden. Ich bin ja schließlich immernoch deutsch. Ich werde brav und anständig und gewissenhaft und zuverlässig all meine vielen Kinder zu all ihren vielen  Vorsorgeuntersuchungen bringen. Aber wir werden dort (wie immer) 5 Minuten zu spät ankommen.

Denn das ist genau meine Art.

Eine artige Bini

P.S. Meine Freundinnen und ihre Nachrichten haben diese Gedanken zwar in mir angestoßen, aber ihre Motivation ist natürlich nochmal anders, weil ein Gegenüber im Spiel ist. Die beiden wollten nicht, dass ich mich vergessen fühle. Ich sprech daher – wie immer eigentlich – nur für mich.

P.P.S. Ich frag ja selten meine Leser irgendwas, aber das Thema macht mich neugierig. Darum erstmal: Hallo? Ist noch irgend jemand da? Und: Kennst du das? Was sind Dinge, die du von dir erwartest, obwohl du eigentlich anders bist? (bin ich am Ende doch die einzige? Nein, ich weiß :))

6 Antworten

  1. ohja, ich kenne das. zwar ein bisschen anders als du. ich war ganz „frisch“ mama und wollte alles PERFEKT schaffen. haushalt, baby, tolle ehefrau sein blablabla…. die ganzen klischees halt. schließlich saß ich „nur“ zuhause bei „einem kind und haushalt“, während der lieblingsmann die brötchen verdiente. durch den ganzen „WAHN“ „PERFEKT“ zu sein, gelang gar nix und ich war sooooooooooo unzufrieden mit meinem leben und mit mir. irgenwann hab ich verstand, das alles zusammen mit baby einfach unmöglich ist. es ist nun mal nicht tägl. gekocht, geputzt und wie aus dem ei gepellt…. und dann hab ich es laufen lassen, wie es war und es war gut so – bis heute ;o) die unordnung stört mittlerweile niemanden mehr, dafür haben wir unendlich viel ZEIT für uns – für unsere FAMILIE (denn hoffentlich ist es das, was unserem kind in erinnerung bleibt – die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben; wieviel wir gemeinsam gelacht und erlebt haben nicht wie ordentlich die wohnung war…..)

  2. Heyyy,
    schön, mal wieder etwas von Dir zu lesen. Ich ich ich! Ich habe zwar nur ein Kind, das auch kein Baby mehr ist, aber trotzdem habe ich einige Verpflichtungen und Termine. Und da ich hier gerade viele Termine habe, fallen andere hinten runter, heisst, ich vergesse ständig etwas. Zuletzt mehrmals Kindergartentermine in vielfältiger Art;). Und ich habe mir schließlich auch gedacht, warum? Mein Kopf hat irgendwie nicht unendlich Platz und ja, ich gebe zu, anfänglich dachte ich, oh jee, jetzt bin ich die verballerte Mama im Kindegratten. Und mittlerwiele denke ich; ja und! Was solls – dann bin ich die halt.

    LG Nicola

  3. Hurra, hier gibt es noch Leser! Die sich auch noch zu Wort melden :) Danke!
    @ Liane, ja, dieses „alleine alles schaffen“ hatte ich am Anfang auch ganz stark. Inzwischen lass ich mir gern helfen ;) Ich bewunder total, dass du es hinbekommst das Chaos zu akzeptieren… Möchte ich auch mehr lernen. Aber das ist, glaub ich, ein eigener blogpost (denn es gibt sooo viel Chaos, oder?!?) ;)
    @ Nicola, oh ja, das kenn ich gut. Dieser Kindergarten, hach ja. Aber ich denke mir inzwischen auch „was soll’s“, wenn ich 3 Mal die Woche nach dem Abholen nochmal zurück gehe, weil ich die Mütze/den Rucksack/die Matchhose drinnen vergessen hatte. Wirklich, was soll’s. Immerhin hab ich das Kind jedes Mal mit genommen ;)

  4. ui. das sind ja ganz schön viele blogposte auf einmal. da freut sich mein auge, wieder was aus der bini-perspektive zu lesen.
    ich bin perfektionistin. ich erwarte viel von mir, aber hauptsächlich, um den anderen zu gefallen bzw. auf keinen fall negativ aufzufallen. ich saus durch die gegend, um ja alles flink und bestens zu erledigen und merke die hektik meist erst, wenn ich mal kurz auf meine körperspannung achte und den bauch schon wieder so fest angespannt habe. letztens beim abendessen mit meinem mann, schob ich alles flott geordnet in meinen mund und hantierte dabei hastig mit dem nächsten brot herum. mein mann hörte plötzlich auf zu essen und schaute mich einfach nur an. als ich es bemerkte, fragte ich, was los sei. er sagte: „ich entschleunige uns“. erst da merkte ich, wie getrieben selbst das abendessen für mich war. einfach eine weitere aufgabe, die es an dem heutigen tag zu erledigen gilt. gefühlt ein wettrennen gegen die zeit. alles wird dann nur noch, mit schielen auf die best-zeit, abgearbeitet. wie blöd von mir, dachte ich, versuchte mich am abendbrottisch zu entspannen und das essen mit meinem geliebten gegenüber zu genießen.
    …bin mir grad nicht sicher, ob das, was ich geschrieben hab überhaupt zum thema passt?!
    ach egal. was ich noch abschließend sagen wollte – wenn einem was nicht gut tut, sollte man sich darin üben, es zu lassen. z.b. zuviel perfekt machen zu wollen. ich finde es stark, dass ihr eure ’schwächen‘ zugebt. das wiederum ist eine extreme stärke! lasst uns die neu gewonnenen freiheiten feiern!

  5. Ach, Bini, da schaue ich seit langem mal wieder auf deinem Blog vorbei und dann hast du gleich mehrere aktuelle Posts. Wie schön! Ich lese immer gern von dir.
    Liebe Grüße aus Bochum!

  6. HAHA! Ich erinnere mich noch gut… Und inzwischen kann ich sagen – es w a r mal so gar nicht meine Art. Meine früher so zuverlässige Art meinen lieben Freundinnen gegenüber hat sich doch sehr verändert… weil mein Leben vor 6 Jahren noch so ein ganz anderes war. Ohne die süßen kleinen Menschlein, den massiv gewachsenen Chaos-Haushalt, die Gründung, die Buchhaltung nebenbei, die nie endenden to Do’s… so vieles was den ganzen Tag so ganz anders Aufmerksamkeit saugt und mich verändert hat. Auch meine Reaktionsgeschwindigkeit lieben Freundinnen gegenüber – ja, das gestehe ich mir ein und das ist o k a y!
    Umso m e h r freue ich mich auf Dich live in Frankfurt!! Liebste Grüße <3

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