Maiwaldmädchen[Jedes Jahr im Mai mache ich ein Shooting mit dem Maiwaldmädchen. Weil der Maiwald der Grünste von allen ist und weil nur ein Mädchen den Wald noch schöner machen kann. Diesmal waren es gleich drei und zum ersten Mal war ich selbst dabei.]

Ich bin momentan ein wenig aus der Puste. Das hat viele Gründe: Krank-sein, Müdigkeit, der weltbeste Ehemann ist oft abends im Einsatz (uuäääh!) und die kleine Norali ist momentan öfter zu Hause, als in der Krippe.

Gestern Abend dachte ich, voll im 17:00-Tief gefangen, „Es ist einfach soooo anstrengend, jetzt noch Kraft für’s Zubett bringen zu sammeln. Ich brauche einfach nur einen Feierabend und muss da jetzt noch alleine durch. Das ist doch kein Leben.“

Und ein wenig später hat mich irgendeine Kleinigkeit an New York erinnert, an eins meiner Lieblingscafés. Und für einen Moment hatte ich es ganz klar vor mir, den speziellen Kaffeeduft, die leisen Akustik Chill-out Klänge, den tattowierten Hipster, der bediente um sich seine Musik-Karriere zu finanzieren. Herrlich.
Und ich weiß es noch ganz genau, die Nacht in Brooklyn, als ich auf einem meiner Lieblingsblogs von der Ankunft des 3. kleinen Mädchens gelesen habe und es mich irgendwie so aufgewühlt hat, dass ich nicht schlafen konnte und stattdessen mit offenen Augen von unseren zukünftigen Kindern geträumt habe.
An dieser Stelle müsste der berühmte Filmriss kommen, ein lautes Quietschen, ein STOP. Moment mal. Habe ich tatsächlich IN NEW YORK GELEBT und davon geträumt, Kinder zu haben? Habe ich tatsächlich ZWEI EIGENE HERRLICHE MÄDCHEN und träume von New York? Bin ich komplett bescheuert?
Ich denke nicht. Hoffe ich zumindest :)

Aber es ist lohnenswert darüber nach zu denken. Ist das eine typische Ilsebill-Geschichte, die Frau des Fischers aus dem Grimm Märchen, die immer mehr haben wollte und immer was Neues, Anderes, Größeres, die nie zufrieden war? Oder liegt es eher daran, dass ich schon lange weiß, dass ich beides in mir trage. „Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust“ hat Goethes Faust gesagt. So fühle ich mich mit der Kunst, dem wilden, kreativen Leben, dem Tatendrang und der Schaffenskraft  VERSUS dem tiefen, inneren, festen, auch wildentschlossenen Bedürfnis all meine Liebe und Kraft meinen Kindern zu geben, sie zu schützen und sie an zu feuern, sie zu trösten und ihnen durch ihr Leben zu helfen.

„Vielleicht“, habe ich dann gedacht, „vielleicht wird es besser, wenn es ein wenig ausgeglichener ist. In NY war ganz extrem die erste Seite gefragt, mein Mutterherz war vollkommen unausgelastet. Jetzt ist es umgekehrt, das Mutterherz kommt VOLL auf seine Kosten, aber für den Künstler bleibt kaum Gelegenheit nach Luft zu schnappen. Wenn die Kinder etwas größer sind wird das doch bestimmt besser. Oder?
Oh nein. Ich will nicht mehr warten. Keine Sekunde länger will ich warten. Ich habe genug gewartet. Ich will mich jetzt ins Leben stürzen, in diesen Abend heute, an dem ich meine Mädchen ganz alleine in den Schlaf singen& kuscheln werde, in die handverlesenen Momente, in denen mich die Muse küsst, in alle Müdigkeit und alles puren Glück. So ist das Leben. Und ich will es JETZT genießen.

Maiwaldmädchen

Oh ja.

Eine Bini-im-Jetzt

 

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